Was bisher geschah ...
Im Jahr 2009, auf unserer zweiten Reise mit einer Gemeinde-Delegation, entstand die Idee, die Äquatorsonne zu nutzen, um den Menschen nachhaltig Energie zukommen zu lassen. Wir setzten uns mit unseren Projektpartnern in Verbindung, die diese Idee dankbar aufnahmen. Unser erstes Solarprojekt war geboren.
In der darauf folgenden Projektvorbereitung wurde ein lokaler Projektleiter bestimmt, der die Projektorganisation vor Ort übernehmen sollte. Herr George Nkonge, der im Mother House die Korrespondenz mit den deutschen Projektpartnern unterstützt, war zu Besuch in Deutschland und hat diese Aufgabe übernommen. Die Projektausführung erfolgt immer durch lokale Partner und Firmen.
Die Geräte und Bauteile werden, bis auf Spezialkomponenten, vor Ort eingekauft. Begonnen hatte es 2011 mit einer PV-Anlage auf einem Waisen-Internat, dem Transitory Home
Das Folgeprojekt im Jahr 2012, dasBerufschulinternat St. Anne, konnte schon ohne unsere fachliche Unterstützung ausgeführt werden.
UnserePartnergemeinde Lwaggulwe liegt auf dem Land. In einem armen Land wie Uganda gibt es auf dem Land nicht die bei uns üblichen Versorgungsnetze für Wasser, Strom, Telefon/Internet, ... . Daher haben wir dort 2015 ein autonomes Stromnetz gebaut..Versorgt werden das Pfarr- und Gemeindehaus, die Kirche, das gleichzeitig entstandene Gästehaus und Schülerunterkunft, zwei Schulen und ein Schwesternkonvent. Auch in diesem Projekt haben wir einen Workshop veranstaltet. Außerdem liefert nun eine thermische Solaranlage Warmwasser für das Pfarr-und Gemeindehaus.
Unsere Anlage im Internet:
Erstmals mit der Installation dieser Solaranlage wurde eine externe Überwachung eingeführt. Mit Hilfe einer Spezialantenne (schwaches Signal) und einem für diesen Zweck angepassten Internet-Router, wurde über das vorhandene Mobilfunknetz eine Internetverbindung aufgebaut. Darüber können die Anlagendaten eingesehen werden. Sie stehen sowohl den Technikern und Projektleiter in Uganda zur Verfügung als auch uns in Deutschland, um die Anlage zu warten:
Lwaggulwe Energy and Power
Kitamba Projekt
Mit Herrn Emmanuel MUSOKE und dessen Familie bzw. der „Our children and our future self aid group” (OCAOF) verbindet uns eine jahrzehntelange Freundschaft. Regelmäßige gegenseitige Projektbesuche, Erfahrungsaustausch und Beratung, bilden die bisherige Zusammenarbeit.
Auch zum Förderverein „Our children and our future“ e.V. (OCAOF) in Deutschland bestehen persönliche und freundschaftliche Kontakte. Beide Organisationen betreiben ein Waisenhaus in Kamukongo, in der Nähe von Masaka. Darüber hinaus haben sie viele weitere Projekte, wie Krankenstation, Erweiterung der lokalen Schule, usw. ausgeführt. Zur Zeit bauen sie ein großes Schulzentrum auf dem Land. Das gegenseitige Unterstützen in der Entwicklungspartnerschaft, das Kombinieren der verschiedenen Fähigkeiten und Erfahrungen, hat uns dazu gebracht, die Energieversorgung des Schulzentrums gemeinsam anzugehen.
Erneuerbare Energieen und Internet für das Weiterbildungszentrum Kitamba / Uganda
Im Jahr 2014 hat der Verein „Our children and our future“ (OCAOF) mit dem Bau des „KITAMBA EDUCATION CENTRE“ begonnen. Das Zentrum liegt auf dem Land. Es ist eine Bildungseinrichtung im Aufbau für Mechaniker, Schlosser/ Installateure, Schreiner/ Zimmerleute, Maurer, Elektriker, Kochen, Backen, Nähen/ Textilbearbeitung, Friseurhandwerk, Land- und Viehwirtschaft, Schulung am PC, kaufmännische Ausbildung und mit einer Secondary School.
Die Zielgruppe sind junge Menschen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Qualifikationen. Die Bewohner der ländlichen Region sind mehrheitlich Kleinbauern. Die Familien leben überwiegend von den Früchten und Erträgen ihrer kleinen Felder. Das verfügbare Einkommen liegt oft unter der von der Weltbank definierten Armutsgrenze von 1,9 $ pro Tag. Das Gebiet ist überdurchschnittlich stark von HIV/Aids betroffen mit der Folge vieler Waisen.
Problem
Kitamba liegt nördlich von Masaka, auf dem Land. Das Projektgebiet umfasst 13 Dörfer im District Kalungu. Höhere bzw. weiterführende Schulen befinden sich in den Städten. Um auch den jungen Menschen auf dem Land Zugang zu einer weiterführenden Schule zu geben, wurde in Kitamba das das ‚OCAOF Education Center‘ gegründet.
Die Bewohner der Dörfer im Projektgebiet haben keinen Zugang zu elektrischer Energie. Das Stromnetz ist nur unzureichend ausgebaut. Drahtgebundenes Internet ist auf dem Land so gut wie nicht vorhanden. Es gibt zwar ein gut ausgebautes Mobilfunknetz, Funkzellen, die ein internetfähiges Signal bereitstellen sind jedoch selten und auf dem Land nur schwer erreichbar. Daher hat auch das Bildungszentrum keine Energie- und Internetversorgung.
Aktuell (Stand Juli 2018) besuchen 397 Schüler/innen und Auszubildende Kitamba. Bei „normaler“ Entwicklung kommen 2019 voraussichtlich etwa 140 junge Leute hinzu.
Zurzeit gehen wir davon aus, dass nach dem kompletten Aufbau der Einrichtungen, ab 2020, für die voraussichtlich 360- 400 Schüler/innen der High-School und ca.200 Auszubildenden des Berufsbildungsinstituts, etwa 500 Internatsplätze (Boarding) erforderlich sein werden.
Dieses Schulzentrum stellt einen wichtigen Baustein in der Entwicklung des Landes dar. In Uganda, wo über 80% der Menschen auf dem Land leben, hat dieses Zentrum eine Schlüsselfunktion. Durch die Bereitstellung von Energie und Internet soll das Chancen- und Entwicklungsdefizit auf dem Land ausgeglichen werden. Es gibt den jungen Menschen die Möglichkeit, dort wo sie leben auch zu lernen und wirkt somit der Urbanisierung entgegen. Energie und Internet sorgen einerseits für eine qualifizierte Ausbildung bzw. Fachkräfte, andererseits werden damit Anreize für Handwerker und Firmen geboten, in ländlichen Regionen zu investieren bzw. Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Infrastruktur auf dem Land bzw. die Energieversorgung wird sich auch in absehbarer Zukunft nicht verbessern. Daher soll das 'Kompetenzzentrum Energie' das Wissen und die Erfahrung bereitstellen und Möglichkeiten aufzeigen, wie in Eigenregie unabhängige Energieversorgung aufgebaut werden kann.
Das Bildungszentrum ist im Besitz der ugandischen NRO ‚ Our children and our future self aid group ‘
Ziel
Hauptziel ist die Ausbildungsverbesserungen und Ausbildungserweiterung des Bildungszentrums durch regenerative Energie und Internet.
Bisher konnten keine elektrischen Geräte, vom Haartrockner für die Friseurausbildung bis zur elektrischen Bohrmaschine, für die verschiedensten Handwerkerausbildungen, zur Ausbildung genutzt werden. Nach Inbetriebnahme der Anlage können entsprechende Werkzeuge zum Einsatz kommen.
Durch die Verfügbarkeit des Internets kann zu allen ausbildungsspezifischen Themen Wissen abgerufen und entsprechende Softwarewerkzeuge genutzt werden.
Berufe, die elektrische Geräte bzw. Werkzeuge als Voraussetzung haben, konnten bisher nicht oder nur sehr eingeschränkt angeboten werden, wie z.B. Elektriker, kaufmännische EDV-Ausbildungszweige, Sekretärin, usw. Nach Inbetriebnahme der Anlage können auch diese Berufe angeboten werden bzw. entsprechende Werkzeuge zum Einsatz kommen.
Das Wissen über die Planung, Installation und Wartung von PV-Anlagen ist nur punktuell im Land verfügbar. Mit dem Projekt werden Handwerker bzw. Firmen und Lehrer geschult, solche Anlagen zu planen, aufzubauen und zu warten. Das Kompetenzzentrum Energie zeigt Möglichkeiten auf, wie Gemeinschaften wie z.B. Schulen, Dorfgemeinschaften, etc. eine eigene Energieversorgung aufbauen können.
Das bisher vorwiegend über Feuerholz oder Petroleum erzeugte Licht wird durch elektrische Energie ersetzt. Bereits vor zwei Jahren wurde die Energiepflanze Jatropha angepflanzt, um daraus Biodiesel für den Fuhrpark zu gewinnen. Die in Biodiesel gespeicherte Energie wird auch in diesem Projekt genutzt, um Verbrauchsspitzen mit Hilfe eines Generators abzudecken.
Mit Inbetriebnahme der Anlage wird Licht zu 100% und ein Teil der Wärmeenergie über regenerativen Solarstrom und Biodiesel erzeugt. Eine bereits vor einem Jahr aufgebaute Wetterstation liefert Winddaten, da für das Kompetenzzentrum auch der Aufbau eines Windrades geplant ist.
In Uganda, insbesondere auf dem Land, wird fast ausschließlich mit Feuerholz gekocht. Die durch das offene Feuer erzeugten Rauch und Abgase bilden ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Es ist ein erheblicher Bedarf an Feuerholz notwendig, der nachhaltig nicht bereitgestellt werden kann. Dadurch wird immer mehr Wald gerodet. Diese nachteilige Entwicklung soll gebremst werden.
Nach Inbetriebnahme der Anlage kann mit elektrischer Energie gekocht werden. Dieses Wissen und die Erfahrungen können den Schülern im Unterricht mitgeteilt werden. Das sehen wir als Grundlage für eine Veränderung in der bisherigen Anwendung von Feuer und als Anstoß für einen Umstieg auf regenerative Energien.
Damit verbunden ist das Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen und das Ausgleichen des Chancen- und Entwicklungsdefizits auf dem Land.
Lösung
Januar 2019:
Die Beschaffung der Solarpanels und Zubehör in Uganda ist angelaufen.
Der Standort der Anlage und des Technikraums in Kitamba ist festgelegt.
Die Beschaffung der Steuerkomponenten und Batterien in Deutschland ist noch im Gange.
April 2019:
Das Projekt bzw. unsere Gemeinde wurde von der Landesstiftung SEZ und vom Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Juni 2019:
Die Installationsarbeiten in Kitamba beginnen. Es wird ein autonomes Stromnetz aufgebaut.Die Gebäude werden über ein Freileitungsnetz verbunden.
60 Panels a 270 W speisen ein 3 x 5KW 3-Pasen-Stromnetz, das durch 20 KWh Batteriekapazität auch nachts und an trüben Tagen (Regenzeit) aufrecht erhalten wird.
August 2019:
Wir kommen nach Uganda, um die Installation der Steuergeräte und Batterien, die aus Deutschland per Schiff und LKW transportiert wurden, zu begleiten. Leider kommen die Komponenten zu spät, so dass wir nur die Installation des Internets vorbereiten konnten.
September 2019:
Ende September 2019 kann mit der Installation der Steuerkomponenten und Batterien begonnen werden. Das Internet wird eingerichtet.
Oktober 2019
Mitte Oktober 2019 kann die Anlage das erste Mal Strom erzeugen, hat aber noch 'Startschwierigkeiten'.
Dezember 2019
Ein Generator (20 KVA, 3 Phasen, wassergekühlt) wird angeschafft und geliefert.
Die Intergration des Generators in die bestehende Anlage (automatisches ein- und ausschalten, bei Bedarf) wird durch die Covid-19-Pandemie 'unterbrochen'. Schließlich wird die Anlageneinstellung, mit Hilfe von SMA-Deutschland und SMA-Südafrika, für den Generator so angepasst, dass ein unterbrechungsfreier Betrieb möglich ist.
Finanziert durch Vorträge, Spenden und 'Sponsoren':
- Our Children And Our Future e.V (OCAOF)
- Die Baden-Württembergische Landesstiftung SEZ
- Unsere Gemeinde
- „Aktion Hoffnung“ unserer Diözese
- Katholisches Stadtdekanat Stuttgart
- Rotary Club Stuttgart
Zusammenfassung
Dieses Schulzentrum stellt einen wichtigen Baustein in der Entwicklung des Landes dar. In Uganda, wo über 80% der Menschen auf dem Land leben, hat dieses Zentrum eine Schlüsselfunktion. Es gibt den jungen Menschen die Möglichkeit, dort wo sie leben auch zu lernen und wirkt somit der Urbanisierung entgegen. Energie und Internet sorgen einerseits für eine qualifizierte Ausbildung, andererseits werden damit Anreize für Firmen geboten, auch in ländlichen Regionen zu investieren.
Zudem dient die Ausbildung bzw. Schulung von Handwerkern und Lehrern, zum Aufbau und Betrieb von Solaranlagen, der Reduzierung von Gesundheitsrisiken bei der Verwendung von Petroleum und dem Raubbau an Feuerholz.
Aktuelles Projekt
Mit dem autonomen Stromnetz, welches wir im Schulzentrum Kitamba gebaut hatten, entstand der Wunsch nach einem Kompetenzzentrum Solar im Schulzentrum. Die Deutsche Botschaft in Kampala hat dann ein Solarlabor finanziert, in dem die Installation der 'handelsüblichen' Solaranlagen geübt werden kann. Durch den Bau der Solaranlage 2019 haben wir Kontakt zur Firma SMA bekommen, der nun zu einer Solarakademie in Kitamba führt. Der 'letzte' Projektschritt ist dann das Projekt mit den Solar-Lehrmitteln:
Der Ausbildungszweiges des Elektrikerhandwerks im Berufsschulzentrum Kitamba soll mit Lehrmitteln für den Grundlagenunterricht zur PV-Solartechnik ausgestattet werden mit:
- Büchern von 2 Herausgebern, die als Nachschlagewerke und zur Weiterbildungshilfe in der Bibliothek zur Verfügung
stehen - 6 PV-Experimentierkoffern und die Migration der Lerninhalte unter Mitarbeit von Schulleitung, Elektrikerausbilder,
lokale und deutsche PV-Solarexperten. Es wird ein entsprechendes staatliche Zertifikat angestrebt. - modernen Lehrhilfsmitteln wie Laptop, Beamer, Flipchart
Ein professioneller, gut ausgestatteter Elektrikerkoffer der Firma Knipex wurde dem Schulzentrum bereits gespendet.
Das anzuschaffende Lernmaterial soll sowohl den PV-Grundlagenunterricht verbessern, als auch die Möglichkeit bieten,
die in der Praxis vorkommenden, typischen Szenarien wie Stromausfälle, Backup-System, Inselnetz, etc. experimentell
nachzustellen und lehren zu können.
In der entstehenden Solarakademie, in der der praktische Unterricht für kleine bis mittelgroße Anlagen stattfinden kann,
wird auch der Bau und Betrieb von großen Anlagen, Stromnetzstabilisierungen, etc. unterrichtet werden. Daher wurde
auch Kontakt zu Universitäten aufgenommen, um in der Solarakademie auch Praktikas für Studenten anzubieten. Durch
die Bereitstellung von modernen Lehrmittel zur PV-Solartechnik, kann auch der Grundlagenunterricht der Studenten
aufgewertet werden.
Ziel des Projektes ist es:
- Ausbildungsverbesserungen und Ausbildungserweiterung, insbesondere der Elektriker-Ausbildung.
- Die Qualifikation der Elektriker auf ein höheres, von international agierenden Firmen gefordertes, Niveau zu bringen.
- Die Erweiterung der im Aufbau befindlichen Solarakademie
- Verbesserung der Chancen auf einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung. Damit erhalten die abschließenden Elektriker nicht nur in Kitamba, sondern auch ugandaweit, gute Chancen, nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz zu finden.
- Weiterentwicklung zum 'Kompetenzzentrum Solar'
- Schaffung einer Ausbildungs- und Präsentationseinrichtung, die es dem Land Uganda ermöglicht, ihre Elektriker und Studenten auf die in Zukunft erforderlichen Qualifikationen zu bringen, um eigenständig PV-Anlagen planen, bauen und warten zu können.
- Chancengleichheit für Menschen auf dem Land - für gleiches Bildungsniveau und Zugänge zu Energie und damit der Urbanisierung entgegen wirken.
- Die Verfügbarket von Wissen bzw. Fachkräften, elektrischer Energie und Internet macht dieses ländliche Gebiet auch für
Handwerker und Firmen interessant, so dass Arbeitsplätze entstehen können.
Es wird versucht Kooperationen mit weiteren Berufsschulen und Universitäten abzuschließen, um die Schulungsräume und die Lehrmittel optimal zu nutzen.
Gute, in Solartechnik ausgebildete, Elektriker können zur Wartung und Reparatur bestehender und zur Planung und Bau neuer Solaranlagen beitragen. Ganz wichtig in einem Land wie Uganda, in der eine Energietransformation, weg vom Brennstoff Holz bzw. Holzkohle zu einer klimafreundlichen Energieform dringend notwendig ist.
Eine gute Ausbildung in Solartechnik ist ein unverzichtbarer Baustein bei dieser Umstellung. Daher ist dieses Vorhaben ein notwendiger und wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, damit Uganda diese Ziele selbständig und nachhaltig erreichen kann.